Kurzbeschreibung Tagestour /
Gletschertour über Suldenferner
Ausgangspunkt für
die Gletschertour ist Sulden mit seiner Bergseilbahn bis zur Bergstation in Höhe
der schönen Schaubachhütte. Wir wandern südlich in Richtung Suldenferner, der
sich von der Bergstation sichtbar in ca. 15 Minuten entfernt befindet. Auf der
linken Seite der auslaufenden Gletscherzunge suchten wir uns einen geeigneten
Anseilplatz. Danach querten wir den Suldenferner bis zur einsehbaren
Aufstiegsroute. Über den mäßig ansteigenden Gletscher, der im unteren Bereich
einige größere Spalten zu bieten hat, geht es gemächlich bergauf. Je näher wir
an die Eisseespitze heranrücken, desto steiler wird das Terrain. Langsam rückt
auch immer mehr der Eisseepass ins Blickfeld, der sich zwischen Eissee- und
Suldenspitze befindet. Kurz vorm Eisseepass wird das Gelände wieder flacher und
wir erreichen die Scharte nach zwei Stunden Gehzeit. Der Eisseepass verbindet
den Suldenferner mit dem Langenferner und dient für viele Bergsteiger als
Zwischenziel zur Casatihütte und schließlich zur Besteigung des Monte Cevedale
bzw. der Zufallspitze. Am Pass können wir erstmals einen Blick zum Doppelgipfel
der Zufallspitze und des Monte Cevedale werfen. Weiterhin hatten wir einen guten
Blick hinüber in Richtung Zaytal mit seinen Bergriesen Vertainspitze 3.545m,
Hoher Angelus 3.521m, Tschenglser Hochwand 3.375m und das Hintere Schöneck
3.129m. Der Rückweg erfolgte parallel zum Aufstieg.
Bergwertung |
Höhenmeter |
Ausgangspunkt |
Einkehrmöglichkeit |
Kondition normal |
529 Hm |
Sulden Parkplatz |
Schaubachhütte 2.581m |
Schwierigkeit - erhöhte
Aufmerksamkeit, nicht solo gehen |
Gehzeit Aufstieg 2 - 2,5 h |
Benützung der Seilbahn Sulden |
Bergseilbahn Sulden |
Wege/ Anlagen - zahlreiche
Gletscherspalten, komplette Gletscherausrüstung notwendig |
Gehzeit gesamt 3,5 - 4 h |
Bergstation an der
Schaubachhütte 2.610m |
|
Ausführliche Beschreibung dieser Tour
Als Abschluss unsere diesjährigen
Tourenwoche wählten wir den Suldenferner mit seinem Eisseepass. Eine reine
Gletschertour mit zahlreichen Spalten. Diese Tour sollte nur mit kompletter
Gletscherausrüstung begangen werden.
Kurz nach Ausstieg aus der Bergstation Seilbahn Sulden konnten
wir schon die Gletscherzunge des Suldenferner erkennen. Wir gingen keine 15
Minuten südlich über den breiten "Zubringer" als wir schon...
...an unserem Anseilpunkt
angekommen waren. Dieser befand sicht linksseitig von den Ausläufern der
Gletscherzunge.
Wichtig war möglichst eine ebene
Fläche ohne Eis zu finden. Das trotz unsere Vorsicht Frank beinahe seine
Steigeisen nicht in der nächsten Gletscherspalte suchen sollte war reines Glück.
Aber ich hatte mich von einem Teil meiner Ausrüstung verabschieden müssen...mein
Helm sauste uneinholbar auf dem blanken Eis in die nächstgelegene
Gletscherspalte. Wie ein breites aufgerissenes Maul verschlang die Spalte den
Helm und war für die nächsten Jahre im ewigen Eis verschwunden. Er war
rot...falls er wie Ötzi gefunden werden sollte. :-)
Aus diesem Vorfall lernten wir für
die Zukunft, ein solcher Vorfall passierte uns danach nicht mehr. Wir stiegen
quer zum Gletscher ein und konnten nach einigen Metern eine gewisse
Aufstiegsspur im Eis-Schneegemisch erkennen.
Ein Blick zur Seite zeigte uns
Abrisskanten des rechtsseitigen Suldenferner.
Der Gletscher war im unterem
Bereich relativ schneearm, die Sonne hatte ganze Arbeit geleistet. Gut für uns,
denn wir konnten nun die aufkommenden riesigen Gletscherspalten und die
zugehörigen Brücken sehr gut erkennen.
Ein Blick zurück zur Bergstation
der Suldener Seilbahn und zur Schaubachhütte links davon.
Die Tageshitze war auf dem
Gletscher extrem, ohne Wolken brannte förmlich die Sonne auf uns herunter. Durch
den Gletscher und Schneefelder werden die Strahlen reflektiert, so das man von
zwei Seiten gebraten wird.
Immer wieder mussten wir die
Spalten über Schnee- und Eisbrücken queren, manchmal mit mulmigen Gefühl im Bauch
aber alles hielt. An solchen Punkten ist es auch wichtig zu wissen, was in einem
Ernstfall zu unternehmen ist. Die Kameradenrettung aus einer Gletscherspalte
sollte nicht nur in der Theorie verstanden sein sondern auch Praktisch geübt
werden. Nur so kann eine sichere Rettung schnell und erfolgreich enden.
Toller Anblick hinüber zu den
Giganten Südtirols, Königspitze - Monte Zebru - Ortler (v.l.n.r.)
In der Mitte oben können wir schon
den Eisseepass mit seiner Aufstiegsspur erkennen. Im Vordergrund der
aufgerissene Gletscherfluss.
Der Blick zurück ins Tal.
Parallel zur unserem Aufstieg
können wir die Spur zum Aufstieg zur
Eissespitze erkennen.
Geschafft! Ein toller Blick hinüber
in Richtung Zaytal mit seinen zugehörigen Bergen
Im gewaltigen Eismassiv, rechts der Monte Cevedale und links die Zufallspitze.
Deutlich ist auch die Aufstiegspur
im Suldenferner hinauf in Richtung Suldenspitze zu erkennen. Der Weg ist dort
einfacher und wird allmählich flacher.
Wir machten uns auf den Rückweg,
die Sonne verwandelte den Schnee langsam in einen richtigen Hatsch und war für
normales Gehen schwierig geworden. Die zuvor festen Eis- und Schneebrücke über
die Gletscherspalten können unter Umständen schon sehr weich geworden sein, also
erhöhte Vorsicht bei überqueren!
Frank stampfte vornweg. Im
Hintergrund war Sulden schon zu erkennen.
Immer wieder überquerten wir die
Spalten, in der Hoffnung auf ein verlängertes Haltbarkeitsdatum :-)
Im unterm Bereich des Suldenferners
wurde es wieder steiler und Blankeis kam zum Vorschein. Nichts für Hektiker...
:-)
Zum Schluss grüßten noch einmal
zahlreiche Spalten bevor wir wieder zum Anseilpunkt übertraten. Vom Helm
natürlich keine Spur mehr.
Nur noch wenige Schritte trennten
uns von der Bergstation mit der Seilbahn, die uns auf den Parkplatz zurück nach
Sulden brachte. Vorher konnten wir die Wartezeit mit einem ... na klar...
erfrischendem Radler verkürzen.
Eine schöne Zeit ging wieder einmal
zu Ende und wir traten den direkten Heimweg nach Deutschland an. Nicht ohne
schon die nächsten Touren im Kopf geplant zu haben.
|