Kurzbeschreibung Tagestour /
"Reinstadler Route" über
Südwestgrat
Anfahrt über St. Gertraud (Sulden)
auf der Staatsstrasse 38, bis zum Parkplatz des Kanzellifts. Startpunkt an die
Bergstation des Kanzellifts auf 2.348 Hm. Die Höhenleistung zum Gipfel über die
Düsseldorfer Hütte beträgt damit 1.171 Hm. Wir nutzen den – eigentlich
gesperrten alten - Weg Nr. 12 der gemütlich und stets sanft ansteigend bis zur
Düsseldorfer Hütte führt. Derart beflügelt benötigen wir nur knapp 1 Std. bis zur
Hütte
Kurz hinter der Hütte an einem
kleinen See des Zayabachs gabelt sich der Weg und führt als Nr. 2 in ca. 2 ½ Std.
weiter zum Hohen Angelus. Über Blockwerk vorbei am Gletschersee bis zum Fuß des
markanten und schon von der Hütte aus sichtbaren Felsensporn. Auf dessen
Schulter führt der Weg in Serpentinen, teilweise ausgesetzt, teilweise senkrecht
ca. 40 m mit mehreren Seilsicherungen nach oben. Ab da ist der Weg weniger steil
und verläuft mittelsteil, unterbrochen durch mehrere kleine Steilaufschwünge,
über Blockgrat zum Gipfelkreuz.
Den Vorgipfel unterhalb bis zur
Scharte umgehen und die letzen Meter zum Kreuz aufsteigen. Abstieg über die
Aufstiegsroute. ca. 2,5 Std. bis zum Kanzellift. Grandiose Aussicht zur
benachbarten Vertainspitze, Tschenglser Hochwand, Hinteres Schöneck und Hintere
Schöntaufspitze.
Der komplette Gipfel ist ein
einziger Trümmerberg, loser aufeinander liegender Felsen und Blöcke. Vorsicht
neben dem Weg, da jeder Stein, jeder Griff nachgibt. Das Gipfelkreuz wird wohl
eines Tages zum Tal „abfahren“.
Bergwertung |
Höhenmeter 1.171 Hm |
Ausgangspunkt |
Hüttenwertung
Düsseldorfer Hütte 2.721m |
Kondition normal |
(800 Hm ab Hütte) |
Sulden 1886 m |
nach unserer Meinung einer der besten
Hütten |
Schwierigkeit normal / aber Steinschlag
gefährdend |
Gehzeit ab Hütte 2-2,5 h |
bei Benützung des Kanzellifts |
Zimmer und Betten gut - auch 2 Bett Zimmer |
Wege/ Anlagen mittel da Markierungen
teilweise nicht mehr vorhanden sind |
Gehzeit gesamt 4,5-5 h |
2.350 m |
Personal freundlich und hilfsbereit |
Ausführliche Beschreibung dieser Tour
Angekommen am Parkplatz in Sulden
und mit dem Kanzellift komfortabel auf 2.350m chauffiert starten wir auch heute
bei ausgezeichneten Wetterverhältnissen erstmal in Richtung Düsseldorfer Hütte
und dann weiter zum Hohen Angelus.
Den Weg durch das Zayatal hinauf
auf die Stufe, wo sich die Düsseldorfer Hütte befindet.
Hinter der Hütte ist der Weg gut
ausgezeichnet in Richtung Hohen Angelus, im Hintergrund mit seinem
charakteristischen Gletscher unser Tagesziel.
Natürlich ein Blickfang wert,
Königspitze, Monte Zebru und Ortler
Erst durch Geröllablagerungen und
am See vorbei geht es zur Einstiegstufe, gut zu erkennen die Erhebung links
oben. Wir benützen die bekannte "Reinstadler
Route", die praktisch einen eisfreien Zugang zum Gipfel ermöglicht.
Ein Blick zurück in Richtung
Düsseldorfer Hütte (Bildmitte) und dem Ortler, links kann man gut das Hintere
Schöneck erkennen.
Das erste Steilstück, welches zu
überwinden gilt. Gut kann man den Gletscherfluss links erkennen
Das ganze wirkt wie ein grosser
Schuttberg, viele lose, auf einander liegende Platten wirken nicht gerade
sicher.
Schwierig kann es werden, wenn die
Markierungen durch Steinabbrüche und verrutschende Blöcke nicht mehr auffindbar
sind.
Auch hier sind aber etwas
ausgesetzte Stellen mit Stahlseilen gesichert.
Aber die lose liegenden Platten und
Steine mahnen bei jedem Schritt zur Vorsicht.
Weiter hinauf geht es durch
regelrechte Verwerfungen von gebrochenen Fels.
Nicht nur an bestimmten Stellen
sondern die ganze Tour verlangt Trittsicherheit und Schwindelfreiheit.
Kurzer Halt auf einer Stufe, im
Hintergrund gut den Gletscherauslauf der Vertainspitze zu erkennen.
Weiter folgend den gelben
Markerungen auf das obere Plateau, welches sich gleich mit Gipfelsicht eröffnet.
Wie hier gut zu sehen sind die
aufeinanderliegende Felsblöcke relativ lose und vermitteln den Eindruck einer
baldigen Abfahrt ins Tal.
Der erste Abschnitt ist bewältigt
und zeigt den Gipfel mit seiner exponierten Lage.
Hier ein Eindruck von dem Charakter
der Tour, Konzentration bei jedem Schritt ist Voraussetzung für einen
erfolgreichen Gipfelsturm.
Besonders hier deutlich zu sehen,
dass der Gletscher steil ab dem Gipfelbereich abfällt. Eine Gletschertour zum
Gipfel bietet sich erst im oberen Abschnitt der Route an.
Ab hier könnte man die Steigeisen
anlegen und über den Gletscher weiter aufsteigen.
Langsam dem Gipfel näher kommend
eröffnet sich der Grat als ausgesetzt und bedarf weiter Konzentration und
Vorsicht bei jedem Schritt
Frank beim überwinden der Blöcke am
Rande des Gletschers, es ist aber nicht mehr weit.
Steil geht es beiderseitig vom Grat
abwärts, bei schlechten Wetterverhältnissen wäre es hier schon problematischer.
Die letzten Meter am völlig
zerklüfteten Grat zur markanten Spitze.
Die letzten Hindernisse mit
Konzentration überwindend...
...sind wir bei besten
Wetterverhältnissen glücklich am Gipfel angekommen! Und die Sicht ist
atemberaubend!
Dafür lohnt es sich schon...
...die ganzen Mühen des Aufstieges
zu investieren....
...um solche Perspektiven, wie hier
zum Monte Cevedale, zu erhalten.
Der Blick zurück zur Hütte, kaum zu
sehen aber am See zu erahnen.
Die Vertainspitze...
...der Kleine Angelus und weit
hinten am Horizont die prächtige Weißkugel.
Die Tschenglser Hochwand
Die obligatorischen "Beweisfotos"
dürfen nicht fehlen :-)
Doch auch nach der schönsten Tour
heißt es wieder sich startklar für den Abstieg rüsten...
...und noch einmal Konzentration
bewahren. Erst wenn man heil und sicher am Fuße des Berges angekommen ist, dann
ist es eine erfolgreiche Tour.
Bzw. beim erfrischendem Radler in
der Sonne sitzend und den Gipfel von seiner schönsten Pracht sehen zu
können ... dann ist es wie heute eine Klasse Tour gewesen und gibt Stoff zum
erzählen und träumen von weiteren Gipfelerfolgen.
Auch hier können wir eine
Empfehlung aussprechen, aber die Wetterverhältnisse sollten passen.
Trittsicherheit und Schwindelfreiheit ist Voraussetzung! |