Kurzbeschreibung 2 Tagestour / Normaltour über
Casatihütte
Tour zu diesem markanten weit
sichtbaren Doppelgipfel bei idealen Wetterbedingungen mit Übernachtung in der
Casatihütte. Anfahrt über St. Gertraud (Sulden) auf der Staatsstrasse 38, bis
zum Parkplatz des Schaubachbahn am Talschluss. Startpunkt an der Bergstation
wenige Meter oberhalb der Schaubachhütte auf 2.600 Hm. Die Höhenleistung zum
Gipfel beträgt insgesamt 1.269 Hm. Empfohlen wird die erste Bergfahrt der
Gondelbahn um 07:30 zu nutzen. Schneller Aufstieg ca. 1,5 Std zum Langenferner
über die Eisseespitze mittels Stecknersteig. Siehe unsere Tour zur Eisseespitze.
Weiter eben auf dem großen Plateau der Eisseespitze vorbei an Überresten des I.
WK. Dann in Höhe des von der anderen Seite kommenden Eisseepaßes in der Scharte
der Bergflanke links zum Anseilpunkt auf dem Langenferner kurz absteigen.
Höhenverlust ca. 90 Hm. Gletscherausrüstung anlegen und im langen Rechtsbogen
kurz auf dem Gletscher absteigen und gleich anschließend mäßig steil bis in Höhe
der Casatihütte aufsteigen. Dabei auf Steinschlag von rechts der stark
ausgeaperten Bergflanke und auf Gletscherspalten achten. In Höhe der Casatihütte
in großem Linksbogen den Cevedale anpeilen. Mäßig steil den Gletscher aufsteigen
und den meist vorhandenen Trittspuren folgen. Stellenweise legt sich der Gipfel
zurück und man sieht voraus nur große Gletscherfelder und bei gutem Wetter
blauen Himmel. Nach mehreren Zwischenplateaus dann stets voraus der Cevedale
näher kommend. In scharfem Rechtsbogen zunächst noch mäßig steil die
Gipfelflanke aufsteigen. Nach ca. 200 -300 m biegt diese scharf nach links und
steil nach oben zum Gipfelgrat ab. Die nächsten 50 – 100 Hm steil in gerader
Linie zum Grat aufsteigen. Die letzten Meter auf schmalen Gipfelgrat und wenig
steil zum Gipfel. Abstieg über den Aufstiegsweg. Gehzeit ab Scharte ca. 2,5 – 3
Std. Rückweg bis zur Bergstation 2,5 -3,0 Std.
Grandiose Fern – und Aussicht vom Gipfel auf große
ausgedehnte Gletscherfelder, zum Palon de la Mare, zur Königspitze und
Vertainspitze, um einige Gipfel zu nennen.
Wir haben auf dem Rückweg – wegen der zeitlich
nicht mehr erreichbaren letzten Fahrt der Bergbahn zur Talfahrt - auf der
Casatihütte übernachtet. Hätten wir den Zustand und die Gastfreundlichkeit
vorher gekannt, wären wir konditionell locker am Abend bis nach Sulden
abgestiegen.
Fazit: Auf diesem Traumberg muß man gewesen sein,
die Casatihütte braucht man nicht zu kennen.
Bergwertung |
Höhenmeter Gesamt |
Ausgangspunkt |
Hüttenwertung
Casatihütte 3.254 m |
Kondition normal |
1.269 Hm |
Parkplatz Sulden |
Essen mäßig, teuer |
Schwierigkeit mittel / Schlussanstieg
steil und anstrengend |
Gehzeit bis Hütte 2,5-3 h |
Bergbahn bis Schaubachhütte |
Zimmer und Betten mäßig |
Wege/ Anlagen gut / Gletscherausrüstung ! |
Gehzeit gesamt 4,5-5 h |
erste Bergbahn Samstags 07:30 benützen ! |
Personal mäßig / Diese Hütte ist nach
unserer Meinung nicht zu empfehlen |
Ausführliche Beschreibung dieser Tour
1. Tag
Anfahrt über St. Gertraud (Sulden)
auf der Staatsstrasse 38, bis zum Parkplatz des Schaubachbahn am Talende.
Startpunkt an der Bergstation wenige Meter oberhalb der Schaubachhütte auf 2.600
Hm. Die Höhenleistung zum Gipfel beträgt insgesamt 1.269 Hm + 1 Gegenanstiege
mit ca. 80 Hm von der Eisseespitze zum Langenferner. Bergfahrt mit der
Gondelbahn. Wir durchquerten bei der Bergfahrt kurz die vom Tal aufsteigenden
Wolken. Das Wetter versprach sonnig zu werden und zu bleiben. Ausstieg mit vielen
Tagestouristen aus der Bergbahn. Kurz den Rucksack geschultert und wir liefen
zur Weggabelung am Fuß der Eisseespitze.
Aufstieg zur Eisseespitze in einer reichlich 1
Stunde. Ausführliche Beschreibung siehe Tour Eisseespitze.
Dabei zwischendurch immer wieder gute Aussichten
zum Eisseepaß
und zum Dreiergestirn der Suldener Bergriesen.
Auf der Eisseespitze kurze Rast mit Blick nach
Sulden, zur Vertainspitze und über den Gletscher zu unserem heutigen Ziel
dem Cevedale.
Kurze Rast und weiter über das
große Plateau. Einzelne kleine Schneefelder überquerend und vorbei an Resten des
1.WK. Alte Unterstände, leere Patronenhülsen, Stacheldraht, verrottende
Korkplatten der Unterstände gegen
die Kälte, Metallgestelle und einiges mehr.
Kurz vor dem Abstieg zum Langenferner der letzte
Blick zum steilen Eisseepaß mit seinen großen und zahlreichen Gletscherspalten.
Abstieg über die Scharte zum Langenferner. Anlegen
der Gletscherausrüstung und im Harsch des Gletschers fast gerade parallel
unterhalb des Hanges der den Eisseepass teilt. Dabei immer den Steilhang im Auge
um möglichen Steinschlag rechtzeitig begegnen zu können.
In leichtem Linksbogen hinauf über einige
Gletscherspalten zur
Casatihütte.
Der Schnee hier schon sehr weich. Mittlerweile war
es 11:30 und wir liefen wie geplant weiter in Richtung Gipfel. Noch besser wäre
ein früherer Start, damit man im ersten Morgengrauen starten kann und sich auf
dem über Nacht fest gebackenen Gletscher gut über den Harsch aufwärts bewegen
kann.
Aufsteigend über mehrere flachere Aufstiege mit
relativ flachen
Wegstrecken dazwischen.
Die Sonne stand mittlerweile im Zenit und brannte auf uns herunter. Durch
die Reflexion des Schnees drohten wir auch unter dem Kinn uns einen Sonnenbrand
zu holen. Immer wieder eine meist gut sichtbare Gletscherspalte.
Bei unserer Tour ohne Probleme. Langsam schob sich der
Gipfelaufbau ins Blickfeld.
Im Rücken die Casatihütte.
Wir sahen mittlerweile die Aufstiegsspur im
Steilhang des Gipfelaufbaus.
Wie an Perlenschnüren kamen uns 2 Seilschaften mit
je 5-6 Mann entgegen. Wir bogen mit einer Rechtskurve in den Hang ein.
Ab jetzt ging es auf schmalem Schneepfad steil aufwärts.
Schließlich bog der Pfad fast rechwinklig nach
links sehr steil nach oben in den Hang hinein ab.
Aufsteigend wird dabei die Puste ziemlich knapp.
Oben lehnt sich der Gletscher zurück
und es geht fast flach nach rechts in Richtung
Gipfelschneide weiter.
Mit etwas Umsicht die letzten Meter über den
Grat zum Gipfel.
Hier mit dem Blick zur Zufallspitze
mit seinem Verbindungsgrat
Am höchsten Punkt des Gipfels
angekommen, mit traumhaftem Rundblick.
Vom Gipfel gut zu erkennen die
Casatihütte (mittleres Plateau links)
Wie so oft hatten wir den Gipfel für uns allein.
Einfach genial dieser Blick und diese Ruhe.
Mittlerweile war es halb drei und wir beschlossen wieder abzusteigen.
Aber nicht ohne unser
obligatorisches Gipfelfoto
Abstieg
auf der Aufstiegsspur. Wir waren an diesem Tag auch die
letzten Gipfelgenießer.
Ca. 1 ½ Std. später waren wir an der Casatihütte,
wo wir unsere Ausrüstung ablegten. Aufgrund dessen das wir
den Berglift bis 16:30 an der Schaubachhütte nicht erreichen würden, beschlossen
wir zu übernachten und am nächsten Tag den Abstieg über die Eisseespitze zur
Bergstation zu gehen. Hätten wir den Zustand, die Preise und die Bedienung in dieser Hütte
gekannt, wäre uns kein Weg – auch nicht der noch komplette Abstieg nach Sulden -
zu weit gewesen. Die Zimmer ungemütlich und nicht gerade einladend.
Stahlrohrbetten die Nachts wie auf dem Schiff schaukelten und
Decken die wahrscheinlich seit dem Krieg nicht gewaschen worden waren. Jedes Getränk ab 5 €
aufwärts, die Bedienung einfach mies und beim Frühstück Weißbrotschnitten, gebogen wie
Boote und Kaffee wie schon 3-mal gekocht. Wir glauben mittlerweile einige Hütten zu
kennen, um diese sollte man bei Möglichkeit einen Bogen machen.
2. Tag
Endlich die Nacht vorbei. Frühstück und wieder auf
den Gletscher.
Im Schnee und Eis kamen alte Stacheldrahtverhaue
und scharfe Granaten
aus dem I. Weltkrieg
zum Vorschein.
Vorsichtig daran und an größeren Gletscherspalten
vorbei.
Die letzten Meter auf dem wieder etwas steileren
Stück des Langenfernes. Am Felsen der Eisseespitze die
Gletscherausrüstung
ablegend, machten wir uns an dem kurzen Gegenanstieg auf das Plateau der Eisseespitze
auf den Weg.
Mit Blick zum Eisseepassgletscher und einen
einzelner Bergsteiger im Gletscher - nicht zu empfehlen wegen den zahlreichen
Spalten.
Beim Abstieg zur Schaubachhütte begegneten uns erst eine 4-köpfige Berliner Gruppe die ohne
Gletscherausrüstung zur Casatihütte wollten und uns fragten ob das möglich ist. Da konnten wir nur
den Kopf schütteln. Weiter unten kam uns ein einzelner Bergfreund entgegen. Dieser
sagte uns im Gespräch, dass er am Tag vorher auf der hinteren Schöntaufspitze von
der Schaubachhütte aus gewesen wäre und dieser Weg nur für Geübte sei. Darüber
müssen wir noch heute manchmal schmunzeln. Da werden die 1-2 kleinen
Kletterstellen an diesem Berg wirklich zum Problem (eine davon mit einer sehr
fragwürdiger Seilsicherung).
An diesem Seil ist bereits der Mantel defekt. Keiner von uns würde diesem
Seil sein Gewicht oder seine Hand als Sicherung anvertrauen.
Eine kleine Kletterstelle beim
Abstieg aus der Eisseespitze.
An der Bergstation gönnten wir uns ein Radler und
genossen im Nachgang die wunderschöne Tour auf diesen prachtvollen
Gletscherberg. Schließlich noch die Fahrt von Sulden nach Plaus zu unserer einfachen aber schönen
Pension.
Diese Tour kann durchaus in 1 Tag im Auf- und
Abstieg von der Bergstation an der Schaubauchhütte gegangen werden. Eine Nächtigung
auf der Casatihütte können wir nicht empfehlen. Die Schwierigkeiten der gesamten
Tour halten sich absolut in Grenzen. Kondition, besonders im Steilstück der
Gipfelflanke ist aber erforderlich. |