Kurzbeschreibung 2 Tagestour / Hochtour über
Niederjochferner und Westgrat
Tour zu diesem markanten Gipfel
bei idealen Wetterbedingungen mit Übernachtung in der Similaunhütte. Anfahrt
über das Schnalstal bis zum Vernagt Stausee. Parkmöglichkeiten direkt an der
Dammkrone des Stausees oder wenige Meter weiter in Richtung Kurzras am
Leiterbach.
1. Tag Start bei
1.711 Hm / Aufstieg zur Similaunhütte (3.019 Hm). Der Weg Nr. 2 führt nördlich
vom See mäßig ansteigend am Tisenhof vorbei, durch das Tisental bis zum
Talschluss. Von hier verläuft der Weg etwas steiler zunächst in Serpentinen den
Schutthang hinauf, um danach nahtlos in einen guten Felsenweg überzugehen.
Dieser Felsenweg führt die letzten 150 – 200 Hm, mit einer kurzen mittels Ketten
gesicherten Wegstelle, problemlos zur Similaunhütte hinauf. Übernachtung in der
Similaunhütte
2. Tag / Aufstieg zum
Similaun (3.606 Hm) / Gletschertour. Über Blockwerk direkt von der Similaunhütte
bis zum Anseilpunkt auf dem Niederjochferner. Zunächst mäßig ansteigend bis zu
einer großen Rechtskurve des Gletschers. Dort den meist vorhandenen Spuren
steiler durch eine Spaltenzone folgen. Danach mäßig steil in fast gerader Linie
bis zum Gipfel. Am Gipfelaufbau über ausgetretenen Pfad durch Blockwerk und
Steine. Schließlich steil über ein Schneefeld hinauf zum kurzen aber scharfen,
schmalen und ausgeprägten Firngrat. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit ist
hier erforderlich. Von da die letzten Schritte über ausgetretenen Pfad bis zum
Gipfelkreuz. Rückweg über die Aufstiegsroute am 2. Tag.
Grandiose Fernsicht auf die Gebirgswelt bei klarem
Wetter. Markante Gipfel wie die Weißkugel, Hintere Schwärze und die Finailspitze in
greifbarer Nähe. Eine Aufteilung auf 2 Tourentage mit Übernachtung
z. Bsp. in der Similaunhütte wird empfohlen.
Bergwertung |
Höhenmeter 1895 Hm |
Ausgangspunkt |
Hüttenwertung
|
Kondition normal /Höhenleistung 1. Tag
1.308 Hm / 2.Tag 587 Hm |
(1308 Hm bis Hütte) |
Schnalstal |
Similaunhütte
3.019m |
Schwierigkeit leicht /Vorsicht am kurzen
Firngrat kurz vor dem Gipfel |
Gehzeit Hütte 4-4,5 h |
Vernagter Stausee |
Zimmer und Betten gut / Reservierung empfohlen |
Wege/ Anlagen gut / Gletscherüberquerung
(Seil, Steigeisen, Pickel notwendig) |
Gehzeit gesamt 6,5-7 h |
Parkplatz Dammkrone |
Personal freundlich und Essen gut |
Ausführliche Beschreibung dieser Tour
1. Tag // Start
bei 1.711 Hm / Aufstieg zur Similaunhütte (3.019 Hm)
Tour zu diesem
bekannten und schönem Aussichtsgipfel Gipfel bei idealen Wetterbedingungen mit
Übernachtung in der Similaunhütte. Anfahrt über das
Schnalstal bis zum Vernagt Stausee. Da die Parkmöglichkeiten am Parkplatz an der
Dammkrone bereits belegt waren,
parkten wir wenige 100 m weiter in Richtung Kurzras direkt vor der Brücke auf
dem kleinen Parkplatz am Leiterbach.
Heraus aus den bequemen Badeschlappen, Bergschuhe angezogen, Ausrüstung
kurz geprüft,
geschultert und schon waren wir
unterwegs.
Die ersten Meter auf der Strasse am Stausee entlang. Die Sonne brannte schon.
Wir waren spät gestartet, da
wir an diesem Tag nur zur Hütte aufsteigen wollten. Die Wartezeiten ab Nachmittag nach
Ankunft in den Hütten sind immer angestemmt.
Sonne pur mit einem
Klasse Blick auf den Vernagter Staussee, es verspricht ein wunderschöner Tag zu
werden.
Der Weg Nr. 2 führte nach
wenigen Metern links erst den Grashang
und die letzten Meter auf geteerter Straße zum Tisenhof empor.
Linker Hand um den
Hof herum, wenige Meter durch den Hof
Mit Blick zur Bergkette am Talschluss steht man bald an einer
der typischen
Lattentüren der Weidekoppeln.
Weiter empor durch typischen
Lärchenwald. Vorbei an bimmelnden
Kuhglocken mit Kuh dran.
Schließlich hatten wir die Baumgrenze erreicht und legten
eine kurze Pause ein. Weiter,
ab
hier brannte bei jedem Schritt unserer Tour gnadenlos die Sonne auf uns
herunter.
Kurzer Blick zum Stausee zurück.
Der Wiesenpfad führt in gerader
Linie zum Talschluss und wir konnten dabei nur wenig an
Höhe gewinnen.
Nach und nach geht
der Weg in Lehm bzw.
kleinsteinigen Pfad über.
Endlich auf der Höhe der weit sichtbaren Seilen der
Materialbahn.
Aufstieg rechter Hand in Serpentinen auf dem Schuttkegel
wo uns auch ein paar Biker entgegen
kamen. Das war weniger Rad fahren, sondern mehr das
Vermeiden von Stürzen.
Der Pfad geht langsam
in gewachsenen Fels über
und führt im Felsen ausgehauen
im weiteren Verlauf an einer kurzen
mittels Kette
gesicherten Wegstelle, die bei
unseren Witterungsbedingungen völlig
unspektakulär war, nach oben.
Noch
wenige Meter und wir näherten uns der
Similaunhütte.
Die letzte
Wegbiegung und wir hatten unser
Tagesziel erreicht. Gut zu erkennen ein alter Ausguck aus dem I.
Weltkrieg. Es war früher
Nachmittag, die Hütte bereits gut
gefüllt und wir konnten unser Gepäck in einem 12 Mann Zimmer abstellen. Für diese Nach hatten
wir ein Lager.
Zurück in die Wirtschaft und die lange Zeit des Wartens auf den
morgigen Tag hinter sich bringen.
Ab -und zu vor die Tür einen Blick über den Gletscher zu unserem morgigen Ziel.
Die Nacht wurde eine Qual. Endlich
im schmalen Lager, etwas zur Ruhe gekommen, ein großen Balken direkt längs über
der Schlafstelle (nur 10-20 cm beim Liegen entfern) polterte gegen Mitternacht
einer der unmöglichen
Zeitgenossen in unser Zimmer. Angetrunken, sehr laut ohne Rücksicht auf die anderen
Zimmerbewohner, laut redend, dauerte es noch ewig bis dieser es sich in seinem
breiten Einzelbett bequem gemacht hatte und begann sogleich mit lauten
Schnarrchen. Wir haben wohl beide die Nacht kaum ein Auge zugemacht und uns
vorgestellt, was man alles nach diesem Menschen werfen kann. Einfach unmöglich.
2. Tag / Aufstieg zum Similaun (3.606 Hm) / Gletschertour
Übernächtigt, standen
wir beim ersten Morgengrauen auf, nur weg. Kurz frühstückend, zogen
wir wenig später
unsere Bergschuhe an und sahen
durch die Tür bereits unseren
Gipfel. Von der Hütte - bei bereits strahlendem Sonnenschein geht es kurz
rechter Hand über den
ausgetretenen Steinpfad und etwas
Blockwerk zur
Anseilstelle am
Niederjöchferner.
Die ersten
Meter auf dem Gletscher, die dünne
Eisschicht vom über Nacht gefrorenen Schmelzwasser des Vortags knirschte unter
unseren Steigeisen. Wir peilten gerade aus in Linie zum Gipfel eine Senke
im Gletscher an, um in großen Rechtsbogen über ein
steileren Gletscherabschnitt die Spaltenzone am Buckel zu überwinden. Nach
wenigen Metern lehnte
der Gletscher sich
zurück um uns nach weiterer kurzer
Strecke fast eben den Blick zum
Gipfel zu ermöglichen.
Auf fast gemütlicher
Gletscherspur näherte sich der
Gipfelaufbau.
Nach einer kurzen
Pause etwas steiler über Schnee am Übergang in das Blockwerk des Gipfels.
Kurz über Blockwerk
mit der gesamten Ausrüstung aufsteigend zeigt sich
schnell der
Gipfelgrat mit Blick zum Gipfelkreuz.
Mit Steigeisen zum
kurzen Steilaufstieg des Gipfelgrats. Weiter zum Gipfel
mit Trittsicherheit und Schwindelfreiheit auf
dem kurzen, aber steil
abfallenden Schnee- bzw. Firngrat.
Hier ein Blick zurück vom Gipfelgrat in
Richtung zur Similaunhütte (gerade noch zu erkennen)
Die letzten Meter über ausgetretenen lehmigen Steinpfad zum Gipfelkreuz.
Großartige Sicht vom Gipfel
Blick hinüber zur Hinteren Schwärze
Unglaubliche Sicht weit in die Ötztaler
Bergwelt mit seiner Weißkugel.
Rückweg über die
Aufstiegsroute mit der Similaunhütte vor Augen. Vorsicht am Schnee /
Firngrat. Über das
kurze Steilstück und Blockwerk zurück auf den
Gletscher.
Durch die
Spaltenzone
bis zum
Gipfelradler in der Hütte.
Danach im Abstieg mit dem Stausee vor Augen
weiter
hinab in die Backstube der zunehmenden Tageshitze an diesem sonnigen Tag.
Eine wunderschöne
Tour war zu Ende. Bei guten Bedingungen ist diese Tour in anstrengender Weise
auch an einem Tag machbar. Wir hatten dafür gemächlich 2 Tage geplant.
Versorgung und Nächtigung auf der Similaunhütte geht in Ordnung. Ohne
Voranmeldung wird es jedoch schwierig eine Nächtigung zu finden, da die
Similaunhütte überlaufen ist.
Bei guten Bedingungen
hat diese Tour keine nennenswerten Schwierigkeiten. Am Grat kann es jedoch
bei schlechten Wetterverhältnissen schnell schwierig werden. |