Kurzbeschreibung 2 Tagestour / Normaltour über
Südwestgrat
Bei trockenem Wetter und
Aufteilung auf 2 Tage leicht und problemlos. 2 Tage sind für die ca. 1800 m
Höhendifferenz sinnvoll, bedeuten sie doch den Höhenunterschied fast zu teilen.
Am zweiten Tag nur ca. 800 Hm im Aufstieg und den kompletten Abstieg ins Tal.
Der Weg vom Tal bis zur Hütte viel länger, wie am zweiten Tag. Die
Hochfeilerhütte gut in Schuss, die Zimmer und die Betten sauber, das Essen
schmeckt und Abends ein Treffpunkt für viele Bergfreunde. Der Weg Nr. 1 zur
Hütte gut ausgeprägt. Stellenweise leicht steil, aber immer wieder längere
gerade Wegstrecken. Ab Hütte zuerst ein leichter, gut gesicherter Klettersteig.
Danach bist fast zum Gipfel – bis auf eine Stelle - leicht ansteigend. Der
Gipfelgrat bei trockenem Zustand zwar steil, aber gut zu gehen. Die Aussicht vom
höchsten Gipfel in der gesamten Gegend fantastisch. Ringsherum Gletscher und
Steilhänge. Fernsicht bei klarem Wetter.
Bergwertung |
Höhenmeter 1800 Hm |
Ausgangspunkt |
Hüttenwertung
|
Kondition normal |
(1000 Hm bis Hütte) |
Pfitschertal / Südtirol 1.710 m |
Hochfeilerhütte 2.710 m |
Schwierigkeit leicht |
Gehzeit Hütte 3-3,5 h |
Auffahrtsstrasse zum Pfitscherjoch -
|
Zimmer und Betten gut |
Wege/ Anlagen gut |
Gehzeit gesamt 5,5-6 h |
beim Parkplatz an der 2.oder 3.Kehre der
Militärstraße. |
Essen gut - Personal freundlich |
Ausführliche Beschreibung dieser Tour

Am 05.09.2009 ging es endlich los. Die
diesjährige Tourenwoche begann. Über München, Garmisch bis zum Startort
Pfitschertal. Wie immer nachts
um ca. 2:00 Uhr gestartet, ohne Schlaf zu ersten Tour. Am Zielort noch kurz
verfahren und dann endlich, den richtigen Abzweig gefunden auf einer
ausgefahrenen Waldstrasse bis zum Parkplatz. Aufgrund der vorgerückten
Tagesstunde gegen 11:00 Uhr war der kleine Parkplatz belegt, also mussten wir
wenige Meter weiter die Waldstrasse noch oben fahren und parkten schließlich in
einer Kurve. Wir hatten als heutiges Tagesziel die Hochfeilerhütte anvisiert,
also lagen etwa 1.000 Hm vor uns.

Trotz der Uhrzeit war es noch
frisch. Wir merkten die Auswirkungen der letzten Woche vorherrschenden Kaltfront
und hofften für unsere Woche auf gutes Wetter. Wir stiegen aus dem Fahrzeug aus und begannen uns
für die Tour umzuziehen. Schnell noch etwas getrunken, eine Kleinigkeit gegessen
um endlich in Bewegung zu kommen. Es war frisch. Die ersten Meter einlaufen.
Dann auf gutem Pfad von der Straße ab, hinein in den Wald. 3 Std. 10 min laut
Wegweiser bis zur Hochfeilerhütte . Den Weg Nr. 1 folgend über einen Bach dann leicht aber stets
ansteigend - links Bäume, rechts eine Wiese - den Steg empor. Das Wetter
versprach eine schöne Tourenwoche, auch wenn es immer noch sehr kühl war. Der
Pfad führte uns später über Steinplatten, diese noch feucht vom Niederschlag,
recht schnell aus dem dunklen Wald hinaus, auf einen typischen
Lehmpfad.

Gesäumt von großen Büschen,
stiegen wir immer
höher bis zur Baumgrenze. Im Rücken einen imposanten Berg
der oben noch von einer Schneehaube gesäumt war. Schließlich traten wir aus den
Büschen, dort begegneten wir auf unseren Weg über Wiesen einige Bergziegen, die sich von uns auf
Ihrem Weg nicht stören ließen. Also um diese herum laufen. Weiter ging es wechselnd
auf Lehm- bzw. Steinpfad vorbei an mehreren kleinen Wasserfällen die linker Hand
den Weg säumten. Rechter Hand war es nahe am Weg mitunter steil abfallend.
Der Weg wurde trockener und ein kalter Wind begleitete uns ständig. Trotz der
Anstrengung und dem damit verbundenen Schwitzen. war es nur in der Fleecejacke
angenehm.

Der Weg führte uns in einer Kurve
an einer etwas ausgesetzten, aber seilgesicherten Stelle schließlich in einen
Gras bewachsenen Hang. Diese Sicherung ist wirklich nur für ängstliche, den der
Weg ist hier ausreichend breit, war in gutem Zustand und trocken. Das er an
einer Seite steil abfällt, ist bei solchen Touren fast normal. Schwindelfrei
kommt jeder gut durch diese Stelle.

Der Weg führte dann weiter in Serpentinen immer höher
empor.

Dann nach einer Kurve sahen wir ihn, den
Hochfeiler. Ein Blick in die Karte bestätigte dieses. Schneebedeckt, mit einem
steilem Gletscher auf der linken Seite.

Wenig später sahen wir das erste
Mal, noch ganz winzig die Hochfeilerhütte. Weit entfernt und noch etliche
Höhenmeter über uns. Der Weg führte weiter bis zu einem kleineren Einschnitt im
Berghang. Dadurch mussten wir ca. 100 Hm absteigen, einen kleinen Gletscherbach
über eine Holzbrücke queren, um später über Serpentinen ziemlich steil wieder
aufzusteigen.

Am Wegweiser waren 30 min
ausgewiesen. Wir haben dazu ein wenig länger gebraucht. Ohne Schlaf und mit
wenig Bergkondition ist die erste Tour immer ziemlich anstrengend. Die Hütte
stemmte sich gegen unser Näherkommen.

Aber Meter für Meter kamen wir näher und konnten
von dieser ein paar fantastische Fotos in atemberaubender Kulisse und strahlend
blauen Himmel schießen. Schnell in die warme Hütte, die verschwitze Kleidung
gegen trockene wechseln, das Zimmer inspizierend. 3 Doppelstockbetten für 6
Mann. Wir hatten schon schlechter in Hütten genächtigt. Die Hütte war sauber und
gut in Schuss. In der Wirtschaft etwas Warmes essen und trinken. Da wir bis zum
nächsten Tag reichlich Zeit hatten, legten wir uns bis zum Abend ein paar
Stunden in unsere Betten. Stunden später, begaben wir uns in die Wirtschaft.
Diese hatte sich sehr gut gefüllt und es gab kaum freie Plätze.
Für den morgigen Tag ahnten wir nichts gutes,
außer vielen, vielen Bergfreunden in Richtung Gipfel. In unserem Zimmer hatten
wir später 2 Österreicher und 2 weitere Deutsche, die früh beizeiten los wollten
und noch größeres vorhatten. Die 2 Österreicher kamen früh jedoch nicht richtig
in Fahrt, der eine war offensichtlich nicht topfit. Wir sollten beide später
auch nicht mehr am Berg sehen.
2. Tag
Es dämmerte. Wir lagen seit langem
im Halbschlaf und hofften das es bald losgehen würde. Endlich heraus aus den warmen
Betten, rein in die kalten Zimmer, schnell mit kaltem Wasser waschen und dann in
Richtung Wirtschaft. Kalte und karge Zimmer, die Waschräume nur mit kaltem
Wasser zum Waschen und Zähneputzen sind die Hütten normal und bedürfen beim
ersten Hüttenbesuch einer Gewöhnung. Die Einrichtung auf das nötigste
reduziert. Aber danach weiß man, worauf man sich einlässt.
Das Frühstück einfach. Gegen halb 9 waren wir zum Start bereit.

Hinter der Hütte führte der Weg kurz den Hang
hinauf. Dann begann ein kurzer Klettersteig. Mit guten Stufen und Seilen
gesichert. Kurz und kein Problem.

Nach der kleinen Kletterstelle ein Blick zurück
zur Hütte

Danach weiter auf ausgeprägtem Pfad die Bergflanke
empor. Auf dem Zwischenplateau sahen wir viele senkrechte stehende Steinplatten.
Dazwischen führte der Weg weiter in Richtung Gipfel. Weiter über eine steilere
Wegstelle. Der Wind frischte auf und uns wurde merklich kälter.

Schließlich sahen wir den Gipfelaufbau mit dem
Gipfelgrat. Wir zogen uns warme Sachen an, da der Wind sehr stark und sehr
kalt über den Grat blies. Die Finger eiskalt und kaum in der Lage eine
Druckknopf oder Reisverschluss zu bedienen.


Die letzten Höhenmeter über zum Teil
schneebedeckte Schieferplatten, zum Teil senkrecht stehend zum Gipfelkreuz.

Gipfelglück, eiskalt aber glücklich!

Auf dem Gipfel zwar etliche Wolken, aber
Sonnenschein und klare Luft. Wir hatten eine schöne Fernsicht.


Nach einer halben Stunde Abstieg zur Hütte. (hier
mit Abrisskante des Gletschers)

1,5 Std. später genossen wir unser kleines und
warmes Mittagessen auf der Veranda der Hütte. Immer noch kalter Wind.
Danach machten wir uns an das
längere Wegstück zurück ins Tal. Der Weg wurde lang und zog sich stellenweise
dahin. Endlich die Baumgrenze erreichend, noch eine kurze Pause und dann das
letzte Wegstück den Lehm- und Steinpfad durch den Wald. Hier mussten wir uns
aufgrund des Tauens der Schneereste noch vorsehen, um nicht auszurutschen, um in
diese Pampe zu fallen. Endlich der Wegweiser vom Hinweg. Nur noch wenige Meter
bis zum Auto.

Der Rückweg am 2. Tag erschien uns ziemlich lang.
Aber die Tour wirklich lohnenswert und der Gipfel bietet schöne Ausblicke in die
Bergwelt ringsherum. Eine Tour zum Wiederholen. Einziger Wermutstropfen, diese
Tour ist überlaufen.
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