Kurzbeschreibung Tagestour
/ geschrieben für schönes Wetter und klarer Sicht
Eine eher selten
begangene Tour die ausser Trittsicherheit etwas Ausdauer erfordert, denn 5-6
Stunden sind für die folgende Tour schon zu planen. Wir starten in Kurzras und
gehen auf Weg Nr.13 A und Weg Nr.5 bis zum Lagaunbach, wo wir dann auf Weg Nr.4
wechseln, der uns über steile Kehren bis zum Tascheljöchl auf 2765m bringt. Hier
sieht man noch die Überreste der alten, im Jahr 1932 abgebrannten Heilbronner
Hütte. Nun folgt ein ausgesetzter Höhenweg (Nr.4) der uns im Rechtsbogen bis zu
den Hungerschartenseen bringt. Wir folgen der Markierung, die uns dann über
Kehren und Plattenwege über einen langen Kamm führen. FÜR SCHÖNES WETTER
GESCHRIEBEN: Vor uns thronen die Saldurspitzen mit Saldurkopf und die Lagaunspitze. Fast schon am höchsten Punkt
angekommen, steigt man erst nochmals ein kurzes Stück ab, um dann den kleinen
Gipfel im letzten Anstieg zu besteigen. Ein kleines aber besonders schönes
Gipfelkreuz ziert diesen Gipfel, von dessen Standpunkt aus man eine tolle Sicht
zur gegenüberliegenden Similaun hat. Und weit unten sehen wir den Vernagter
Stausee blau schimmern. Der Abstieg erfolgt über die Aufstiegsroute.
Bergwertung |
Höhenmeter |
Ausgangspunkt |
Einkehrmöglichkeiten |
Kondition normal |
1114 Hm |
Kurzras 2011m |
keine |
Schwierigkeit keine |
Gehzeit Aufstieg 3,5-4 h |
Parkplatz |
|
Wege/ Anlagen gut |
Gehzeit gesamt 5,5-6 h |
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Ausführliche Beschreibung dieser
Tour
Auch dieses Jahr
hatten wir im Vorfeld die schönsten Touren geplant, die es zu meistern galt. Wie
es so üblich ist, hatten wir uns für eine feste Woche im Sommer eingerichtet.
Aber wie das Leben so spielt...warum sollte es klappen, wenn es nicht auch
anders gehen kann. Natürlich ist die Rede vom Wetter in den Bergen. Ursprünglich
hatten wir für das Wochenende die Hohe Wilde und den Seelenkogel anvisiert, aber
nein, es regnete was das Zeug hielt. Nun mussten wir komplett umplanen und
schauen, welche Berge wir bei diesen Bedingungen erreichen können. Wir
versuchten uns nun am Montag als Einsteigertour den Kortscher Schafberg, der als
reiner Wanderberg bekannt ist und nur wenig über 3.000m hoch ist. In der
Hoffnung, dass wir überhaupt auf dem Gipfel was von der schönen Umgebung sehen
würden, packten wir unsere Rucksäcke und fuhren in das Schnalstal bis nach
Kurzras, wo wir unser Fahrzeug gebührenpflichtig abstellen durften...!
Jedoch sind die Bedingungen für
eine schöne Wandertour eher dürftig, tief hängende Wolken sind das Ergebnis der
heftigen Regenschauer vom Wochenende. Das ist der erste Tag, wo es nicht
regnete.
Der Weg ist die ganze Zeit gut
ausgeschildert, am Anfang gleich vom Parkplatz die Strasse queren und hinter dem
Sporthotel geht...
...der Weg Nummer 4 in Richtung
Taschenjöchl.
Wie hier gut zu sehen, die Wolken
sind unser ständiger Begleiter. Der Blick mit der verschneiten Grawand sagt uns,
dass ab ca. 2.700m Schnee zu erwarten ist.
Der Weg durch den Wald ist
angenehm, kaum Steigungen aber durch den aufgeweichten Boden am Anfang sehr
matschig gewesen. Dort hatten wir uns erstmal die richtige Farbe für unsere
Hosenbeine besorgt.
Aus dem Wald heraus sind wir in das
Lagauntal angekommen. Ein kurzer Blick von Frank in die Karte weist uns den Weg
über den Lagaunbach, der zumindest mir noch eine kleine Freude bereiten sollte.
Die Hoffnung stirbt zuletzt...naja,
jeder wußte von uns, dass wir vom Wetter nichts besser zu erwarten hatten.
Der Lagaunbach. Ein ruhiger
Zeitgenosse, aber ich wollte mir nicht die Füße einweichen lassen. Ich suchte
nach einer passenden Gelegenheit überzusetzen. Frank hatte schon eine etwas arge
Stelle gefunden, ich wollte es aber bequemer haben. Lange Rede, kurzer Sinn...wir gingen weiter und ich fand nichts passendes, zurück zu Frank seiner
Überquerung wollte ich auch nicht mehr (schon 5 min vergangen). So nahm ich kurz
und mit festem Blick Anlauf...
...und schwebte
Sekunden später über den Fluss. Gute Haltungsnote, aber ich platschte am Ufer
nun doch noch in den Fluss. Nicht viel, aber ausreichend mich von oben bis unten
zu besudeln! Das Größte kommt ja noch...eine Holzbrücke über den Fluss gab es
keine 100 Meter entfernt. Ich hätte nur etwas weiter gehen müssen und wir hätten
sie gesehen. Wir (insbesondere ich) hatten uns darüber sehr gefreut...obwohl ich
mir bei Frank nicht sicher bin, welche Art von Freude er wohl mir zu verstehen
gab... :-)
Weiter nun die steileren
Serpentinen hinauf in Richtung Taschenjöchl begann das Wetter sich nun endgültig
zu verschlechtern. Anfangs noch etwas Regen setzte dann später Schneefall
ein. Da hieß es schnell die Wettersachen auspacken. Die Sicht wurde auch immer
schlechter...
...was meine Laune nach besagten
missglückten Übersetzen am Fluss nicht gerade aufhellen sollte.
Es war schon merkwürdig, dass Frank
so gut drauf war und immer ein Grinsen aufgelegt hatte...
Nicht mehr weit bis zum
Taschenjöchl mit seiner, leider im Jahre 1932 abgebrannten Heilbronner Hütte.
Statt dessen gibt es dankenswerter
Weise ein kleines Schutzhaus aus festem Stein. Zwar ist es nur ein kleines
Notbiwak, aber im Ernstfall bietet sie ein festes Dach über den Kopf.
Und siehe da, die Erbauer haben
sich was einfallen lassen. Sogar ein Doppelstockbett mit...
...einer gemütlichen Sitzecke
wartete auf uns. Kerzen und Möglichkeiten, sie zu entzünden. An alles wurde
gedacht. Grosse Klasse. Hier haben wir erstmal unsere Brotzeit gemacht.
Selbst an einen Informationsstand
zur ehemaligen Heilbronner Hütte wurde gedacht...
...die selber nur noch aus Ruinen
bestand.
Die Karte wurde nun zum wichtigen
Reiseuntensiel. Der Weg wurde durch den zunehmenden Schneefall schwerer
erkennbar und die Markierungen verschwanden teilweise im höher werdenden Gelände
unter einer 5-10cm hohen Schneedecke.
Der Weg schlängelt sich nach dem
Taschenjöchl rechts hinter der Nothütte am Berghang vorbei. Etwas schmal aber
absolut unproblematisch.
Wir haben einen wunderschönen Blick
auf die unter uns liegende Schwarze Lacke sowie...
...auf die Kortscher Seen.
Kurz nach einem kleinen Abstieg
sind wir zu den Hungerschartenseen gekommen.
Danach ging es über lose Steine
weiter in die nun dichter werdende Nebelsuppe.
Noch zu sehen, das Gipfelkreuz.
Aber vermeintlich angekommen war
es gar nicht so einfach. Ein großes Plateau im Waschhaus. Denn der ganze Bereich
mit Gipfelkreuz war ein Meer aus schneebedeckten Steinen mit NULL Sicht. Selbst
das GPS-Gerät gab keine Auskunft über den Weg sondern nur über die mittlerweile
erreichte Höhe.
Die Höhe passt, aber wo ist das
Kreuz?
Nach einer kurzen Aufhellung
meinten wir es links auf dem Hügel zu sehen. Sekunden später war alles wieder in
Nebel verhüllt. Wir beschlossen für uns, nicht weiter umher zu irren und
wohlmöglich bei Null Orientierungsmöglichkeiten das Glück herauszufordern. Wir
haben es für heute dabei belassen. Bei schönen Wetter können wir die Tour gern
wiederholen...wenn wir mal nichts zu tun haben ;-)
Naja, dann treten wir also mal den
Rückweg an... so richtig erfreut waren wir nicht. Aber wir denken, für heute das
Beste aus dem Wetter gemacht zu haben. Nichts von der Sicht auf die umliegende
Bergwelt mit all seinen hohen Gipfeln wie Saldurspitzen mit Saldurkopf und die Lagaunspitze.
Auch hätten wir schön den Similaun sehen können.
Der Rückweg erfolgte parallel zur
gewählten Aufstiegsroute. Hier für alle Nachahmer, es gibt eine Brücke über den
Lagaunbach. Ich weiß es jetzt auch ganz bestimmt...
Und wie zum Hohn kam die liebe
Sonne kurz vor Kurzras heraus und schmeichelte uns mit ihren warmen Strahlen.
Der Blick in die schöne Natur
tröstete uns ein wenig über die schlechte Sicht auf dem Gipfel hinweg.
Alles in allem war es ein guter
Einstand in die noch hoffentlich vom Wetter gesehen bessere Woche. Die gute
Laune haben wir schon mitgebracht. |