Kurzbeschreibung Überschreitung 2Tagestour / ab der Marteller Hütte über
die Köllkuppe und Veneziaspitzen I, II, III
Im 4. Anlauf endlich geschafft.
Immer wieder machte uns das Wetter bis dahin einen dicken Strich durch unsere
Tourenplanung. Unsere „Versuche“ präsentieren wir in der ausführlichen
Beschreibung dieser Tour.
1. Tag Talschluss Martell
am Gasthof Enzian 2.050 m zur Marteller Hütte 2.610 m
Anfahrt über das
Martelltal bis zum oberen Parkplatz nach dem Zufrittsee auf 2.050 m. Wir
verweisen auf unsere ausführliche Tourenbeschreibung zur Köllkuppe. Aufstieg zur
Marteller Hütte und Nächtigung. Die Verpflegung mittels 4-Gang Abendbrot Menü
sucht schon Ihresgleichen. Einfach TOP. Ebenso die Zimmer und Lager. TOP.
2. Tag Marteller
Hütte 2.610 m über Köllkuppe und Überschreitung der 3 Veneziaspitzen.
Zur Überschreitung
aller 4 Gipfel ist auch bei guten Wetterbedingungen ab Hütte ein sehr zeitiger
Start notwendig. Aufstieg über den bekannten Weg (siehe Tourbeschreibung
Köllkuppe) zum Anseilpunkt des Gletschers "Hoher Ferner" (ca. 75 min). Dieser
präsentierte sich in diesem Jahr mit extrem wenig Schnee und war fast komplett
bis hin zur Scharte vereist. Die kurze Begehung dieses Gletschers ist nur am
Ende mäßig steil und weist nur wenige und kleine Gletscherspalten auf. Diese
Gletscherbegehung ist damit fast ein „Kinderspiel“. Ab Scharte weiter über den
Gipfelgrat mit einer kurzen etwas ausgesetzten Stelle unschwierig zur Köllkuppe.
(ca. 3 Std ab Hütte) Ab Köllkuppe teilweise weglos über Blockgrat, über
ausgesetzte Stellen mit wenig Tritten aber guten Griffen, über 2 schon kleinere
exponierte Kletterstellen zur ersten Venziaspitze. Gute Wetterbedingungen,
trockener Fels und genügend Zeit für diese Rundtour notwendig. Aber da auf
dieser Rundtour keine nennenswerten Schwierigkeiten mehr. Für ungeübte und
unsichere Bergwanderer jedoch schon problematischer. Abstieg über den
Schranferner.
Leichter und ohne
Kletterstellen ist der Aufstieg in Gegenrichtung bis zur 1 Venziaspitze.
Gleichzeitig dann Rückweg. Konditionell benötigt man für beide Tourenrichtungen
entsprechende Ausdauer und etwas Erfahrung auf Gletschern.
Bergblick
Weiter Blick zum Dreier Gestirn, Monte Cevedale + Zufallspitze,
rückwärtig über die Überreste des großen Kessels am Moosferner in der Nähe die
Spitzen des Mezzena, Careser, Campisol und Lagolungo
Bergwertung |
Höhenmeter |
Ausgangspunkt |
Einkehrmöglichkeiten |
Kondition: lange
Tour - nur als 2Tagestour empfohlen, da die Überschreitung viel Zeit in
Anspruch nimmt |
Ab Talschluß bis Marteller
Hütte: 605 Hm |
Parkplatz Enzianhütte
2.065m |
Marteller Hütte 2.610m |
Schwierigkeit: zwischen Köllkuppe und
Veneziaspitze I zwei Kletterstellen II. Grades. |
Ab Marteller Hütte bis
höchste Spitze: 776 Hm |
im Talschluss Martelltal |
Die Hütte ist einer unserer ganz großen Favoriten -
erstklassiger Service - freundlich und sehr zuvorkommend |
Wege und Anlagen: kombinierte Hochtour -
Gletscherausrüstung notwendig - Felsgratkletterei und Blockwerk |
Gehzeit bis Hütte: 2 Std.
Ab Hütte mit Überschreitung bis Talschluss: 10 Std. |
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u.a. 4 Gang Abendmenü,
warmes Wasser und sehr gute Übernachtungsmöglichkeiten - TOP |
Ausführliche Beschreibungen dieser
Tour
18.08.2010
Wir haben uns
entschieden die Tourenbeschreibung zur Köllkuppe als eigenständige Tour zu
belassen. Die Köllkuppe ist als Gipfel genügend eigenständig ist und mit dem
Rückweg (wie Hinweg) über den Hohen Ferner eine schöne Tagestour, die von der
Marteller Hütte oder direkt vom Parkplatz im Martelltal gegangen werden kann.
Letztendlich war unsere Zeitplanung (Start in Martell erst 09:30) und auch das
Wetter (dichter Nebel) gegen die geplante Überschreitung.
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11.06.+12.06.2011
(Pfingsten) |
26.08.2011 |
02.09. - 03.09.2011
Nach gutem Frühstück in der
ausgezeichneten Marteller Hütte und zeitigen Start gg. 06:00 liefen wir die
ersten Schritte im Schein unserer Stirnlampen.
Vorbei an der Weggabelung kurz nach
der Hütte und weiter auf Pfad Nr. 27
Im Hintergrund schon die
Zufallspitze zu sehen, die langsam aus der Dämmerung heraustrat und die uns
zunächst entlang des sanft ansteigenden geradem Wegverlauf voraus begleitete.
Wunderschöner Blick hinüber zur
Zufallspitze bei Sonnenaufgang.
Wenig später am Anseilpunkt des Gletschers
angekommen, die
übliche Prozedur des Anlegens der Gletscherausrüstung.
Der „Hoher Ferner“ mit erstaunlich
wenig Schnee, viel Eis. Kein Wunder, keine 2 Wochen davor war eine Hitzeperiode
mit bis zu 35° Celsius in Südtirol.
Nur auf den letzten Gletschermetern
kurz vor der Scharte im Übergang zum Gipfelgrat etwas verharschter Schnee.
Ablegen der Ausrüstung (ab Hütte
ca. 2,5 Std)...
...und weiter über die
einzige, etwas ausgesetzte Wegstelle zur Köllkuppe.
Danach völlig unschwierig zum
kleinen eigenwilligen Gipfelkreuz.
Gipfelfoto 1 von 4 - Köllkuppe
3.330m
Ab hier Gipfelgratbegehung zur
ersten Veneziaspitze. Die Schwierigkeiten halten sich lange in Grenzen.
Der Blick in Richtung Veneziaspitze I
Luftig, aber mit den schönsten Ausblicken.
Der Weg über den Grat ist öfters
ausgesetzt und nur sporadisch markiert.
Erst im letzten Gratdrittel wird
die Begehung wirklich schwierig.
Der Grat wird zusehends ausgesetzter,
aber ...
... auf trocknem Fels mit den guten
Griffmöglichkeiten ist auch diese Stelle kein wirkliches Problem.
Am kleinen Felsbuckel, kurz vor der
ersten Veneziaspitze, beginnt die schwierige Wegstelle. Wenig Weg und steile plattige
Felsen.
2-3 kurze sehr ausgesetzte Meter.
Einen Tritt suchend bietet sich ca. 2,5 m oberhalb eine kleine Felsnadel als
Griffpunkt zum weiteren Zustieg.
Wenige Schritte später links um den
Grat herum, eine größere etwas schräge und glatte Felsplatte. Direkt hinter
dieser geht es für ca. 3 m senkrecht etwas überhängend nach oben.
Ohne das vorhandene rote Fixseil
als Griffhilfe nicht einfach.
Aber hält es ?? Doch alles bestens,
sicher konnten wir die ausgesetzten Stellen überwinden. Die beiden
Kletterstellen sind dem II.Grad zuzuordnen.
Von hier teilweise auf Pfad
und über Blockwerk unschwierig die letzten Meter aufwärts zum kleinen Kreuz der ersten
Veneziaspitze.
Gipfelfoto 2 von 4 Veneziaspitze I
3.386m
Am sehr kleinen provisorischen
hölzernen Kreuz erfolgte unsere nächste Rast.
Dabei entstand eine Quizfrage: WAS
IST DAS? (Vorschläge: Zyklopenauge, Elefantenauge, ...)
Nein, ein eingebrochenes
Gletscherauge auf der Rückseite des Marteller Hauptkammes - Richtung Moosferner!
Aussicht am Grat entlang zur 2. und
3 Veneziaspitze.
Der Blick zurück zur Zufallspitze. Weiter entfernt das bekannte Dreiergestirn
mit Königsspitze, Monte Zebru und dem Ortler.
Der Blick zurück zur ersten
Veneziaspitze.
Nach kurzer Rast, kurz über
Blockwerk abwärts zur Senke zw. 1- und 2. Spitze. Von hier auf fast
durchgängigen Bergpfad völlig unschwierig ...
... zur 2. Venziaspitze. Diese
schmückt nur einfaches dünnes Stahlrohr.
Gipfelfoto 3 von 4 Veneziaspitze II
3.371m
Frank in voller Pose auf dem Gipfel
:-)
Blick über den Ultenmarkferner zur
Schranspitze und ...
... zur 3. Veneziaspitze.
Über Blockwerk rechts am Berggrat
weiter . Linker Hand der steile Ultenmarkferner ...
... und Blicke in das mächtige
Gletschereis - Aussicht von ...
(Gipfelfoto 4 von 4, Veneziaspitze
III 3.356)
... der 3. V.-Spitze über die
umliegende Gletscherwelt und zurück über die Gipfel der heutigen Tour.
Die Aussicht genießend legten wir
unsere heutige letzte kurze Rast ein.
Über den Grat abwärts, ...
... vorbei am sehr steilen Stück
des Schranferners bis zur Senke, an der wir ...
... leicht den Schranferner
betreten konnten.
Einer vorhandenen Spur folgend,
stiegen wir ...
... den Gletscher mit ...
teilweise beachtlichen Spalten ab.
Die wahren Dimensionen, die
Steilheit und Spalten kann man erst am Ende des Gletschers wirklich einsehen.
Mit Hilfe von Steinmännchen in der
Nähe der kleinen Bergseen absteigend ,erreichten wir zügig den Weg Nr. 37a.
Den steilen Pfad in Richtung
Schranspitze absteigend folgten wir wenig später dem ...
... Gletscherlehrpfad Nr.37
Dieser Weg zieht sich lange
talwärts, schließlich kommt der Weg unterhalb ...
... am Wasserfall des Schranferners und ...
am Plimabach im Hochtal an.
Den Weg Nr. 31 in Richtung Lärchböden, Rotspitze
weiter folgend ...
erblickten wir wenige Minuten später die Zufallhütte vor uns und ...
... legten die letzten Meter
unserer heutigen Tour zurück.
Trotz zeitigem Start von der Marteller Hütte und dem gegebenen
Höhengewinn eine lange Tour. Bereits der Weg über den Grat der Veneziaspitzen
dauert seine Zeit und ab dem Fußpunkt des Schranferners ist der Abstieg noch
einmal weit und die gesamte Tour damit hinsichtlich Zeit und Weg recht lang.
Dafür konnten wir gleich 4
Dreitausender in einer wunderschönen Tour einheimsen und einen kleinen
Schlussstrich an diesen Bergen und unserer voran gegangenen Versuchen machen.
Leider war das auch die letzte
Bergtour für dieses Jahr in Südtirol. Viel zu schnell ging die Zeit vorbei, aber
wir haben schon grosse Pläne für das Jahr 2012.
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