Kurzbeschreibung 2Tagestour
Tag 1
Ab Parkplatz Nähe Enzianhütte auf
ca. 2.000m im hinteren Martell auf den Weg Nr. 151 Richtung Marteller Hütte. Der
Weg schlängelt sich anfangs durch Lärchenwäldchen bis schnell die Baumgrenze
erreicht ist. Nach ca. 20 Minuten erreicht man die Zufallhütte auf 2.264m.
Weiter dem Weg folgend in einer S-Kurve aufwärts durch
einen Hohlweg bis zur Schutzmauer am Plimabach. Auf dieser entlang bis der Weg
Nr. 103 in Richtung Marteller Hütte nach links abbiegt und über den Plimabach
führt. Weiter auf dem Weg in Richtung Talschluss und es geht bald linker
Hand über einer Schrofenhang steiler hinauf zur Marteller Hütte auf 2.610m.
Tag 2
Von der Marteller
Hütte steigt man nach Süden zu den Konzenlaken ab und folgt dem markierten Weg
Nr. 115 über Moränengelände zur Zunge des Fürkelferners. Über diesen zunächst
flach am orthographisch rechten Rand (= links in Aufstiegsrichtung) zum gut
erkennbaren Südostgrat, der von der Zufallspitze herabzieht. Über eine
Steilstufe in das obere Gletscherbecken (nicht die verlockende Fürkelscharte
ansteuern!). Nun wieder flacher am Ferner bis ca. 3200m. Dort kann man ohne
Probleme auf den Blockgrat überwechseln. Kurz im groben Blockwerk auf die
Grathöhe, die man bei 3250m erreicht. Nun immer am Südostgrat entlang,
teilsweise kurz ausgesetzt, teils leichte Kletterei (max.I+) über Blöcke. Meist
ist der Grat erstaunlich breit, dann schnürt er sich wieder zusammen. Kurz vor
dem Finale quert man einen Gletschersattel und steigt dann steiler und
ausgesetzter auf 3600m hinauf. Es folgt der schwierigste Teil des Grats. In
leichter Kletterei (I+) bzw. teilweise auf schmälerer Firnschneide zum kurzen
Felsaufbau. In leichter Kletterei (II) zum Gipfelkreuz.

Bergwertung |
Höhenmeter |
Ausgangspunkt |
Einkehrmöglichkeiten |
Kondition: als 2Tagestour
normal |
Länge bis Hütte: ca. 2Std
ab Hütte bis Gipfel: ca. 4 Std. |
Parkplatz Enzianhütte
2.065m |
Marteller Hütte 2.610m |
Schwierigkeit: Gletscherausrüstung notwendig / leichte
Gratkletterei |
Höhenmeter gesamt: ca.
1.800 |
Im hinteren Martelltal |
Zufallhütte 2.265m |
Wege und Anlagen: gut, unterhalb markiert / bei Nebel
Orientierungsprobleme auf dem Gletscher |
ab Hütte bis Gipfel: 1.149
Hm |
|
|
Ausführliche Beschreibung dieser Tour
Klick
Klick
Versuch
Nr. 2 - 2013 Erfolg
Tag 1
Heute ist es endlich wieder soweit
- unsere langersehnte Bergwoche beginnt wieder und als Leckerli haben wir uns
als Einsteigertour die Zufallspitze herausgesucht. Diese hatte uns letztes Jahr
wetterbedingt noch einen Strich durch die Rechnung gemacht (siehe
Versuch Nr.1 - 2012). Vorher jedoch wollten wir den
Murmele Klettersteig an der Zufallhütte meistern.

Ausgangspunkt war wir immer im
hinteren Marteller Talschluss der Parkplatz Nähe Enzianhütte. Jedoch dieses Jahr
voll bis unter die Decke! Kaum ein Parkplatz zu finden, alle quetschten sich
irgendwie in eine Lücke, Stoßstange an Stoßstange. Es ist Ferienzeit !!!

Eine lange Fahrt aus Deutschland,
die Nacht hindurch und nun endlich bei schönstem Wetter angekommen. Die Freude
war ungetrübt, trotz der aufwendigen Parkplatzsuche. Ob das Wetter dieser Jahr
hält? Wir hoffen es inständig, da gerade hier, im Martelltal konnten wir uns
immer eine Dusche während des Auf. - und Abstieges einholen!

Schnell ging es hinauf zur
Zufallhütte, wo wir am
Murmele Klettersteig unsere müden Knochen auflockern durften.

Später ging es weiter in Richtung
Marteller Hütte, wo wir unsere Nacht verbringen wollten (wichtig ist eine
rechtzeitige
Reservierung beim freundlichen Hüttenwart Peter Wachter). Auf dem Weg dahin
begrüßte uns unser Objekt der Begierde - die Zufallspitze mit seinem gewaltigen
Bergmassiv.

Gute 600 Hm vom Parkplatz entfernt
erreichten wir die Hütte und freuten uns auf unser altes Quartier. Die Vorfreude
auf Morgen konnten wir uns mit einem ausgezeichneten Abendessen, einigen Radlern
nebst a´ Schnaps´l versüßen.
Tag 2

04:45 war die Nacht für uns zu
Ende. Gutes Frühstück und dann ging es bei frischen Temperaturen um 05:30 los.
Die Dämmerung setzte gerade ein und tauchte die Hütte in ein dekoratives Farbspektakel.

Die ersten Tageslichter erreichten
auch den Gipfel der Zufallspitze. Uns war klar: Da wartet noch ein langer Weg
auf uns!

Eine dreiviertel Stunde später
erreichten wir die auslaufende Gletscherzunge und gleichzeitig unseren
Anseilpunkt. Voraus drei Bergfreunde, die später aber eine Überschreitung
hinüber zum
Monte Cevedale durchführten. Auf diesem Gipfel durften wir schon 2008
stehen.

Bevor es auf den Gletscher ging
wurde noch ein schönes Foto geschossen ...

... das Resultat davon !!! Die
ersten Sonnenstrahlen erreichten den Gipfel und der Himmel war wolkenlos! Die
Aussicht auf Erfolg war groß.

Ein fast bizarrer Anblick beim
Aufstieg im Gletscher zur Fürkelscharte. Immer wieder sausen kleine
Nebelschwaden über den Kamm, jedoch nichts was uns Sorgen bereiten müsste.

Im oberen Bereich konnten wir uns
gut an die Aufstiegsspur orientieren. Der Schnee war noch akzeptabel und die
Spalten waren gut zu sehen.

Jedoch nahm nun die Steilheit des
Anstieges zu und zwangen uns zu kleinen Verschnaufpausen. Auch geschuldet
unserer erst gestrigen Ankunft aus Deutschland und dann gleich die hohe
Zufallspitze. Später merkten wir sehr deutlich unser Defizit in punkto "Fit wie
ein Turnschuh"!

Die Aussicht zurück in das
Martelltal war unglaublich. Am rechten Bildrand ist die Zufrittspitze 3.438m gut
zu erkennen. Diesen Burschen haben wir auch schon seit längerem auf unserer
Liste. Jedoch sind die zu bewältigenden knapp 1.600 Höhenmeter ab dem Parkplatz
Gasthof zum See auf 1.864m (Tagestour) nicht ganz ohne und fordern stramme Waden!

Das Ende des Gletscheranstieges
naht und ...

... wir steigen in den Grat ein.
Dieser ist am Anfang problemlos breit und gleicht einer gemütlichen Wanderung

Frank voraus in einer Steinwüste,
Richtung eines immer schmaleren Gratweges.

Der Blick hinauf zur linken
Gratseite ...

... und zur rechten Gratspur hinauf
zum Gipfel. Der ist aber noch verdammt weit, die Spitze ist kaum zu sehen.

Das Wetter hält und der Blick
hinüber zur Vertainspitze, hintere Schöntaufspitze und anderen Dreitausendern
ist grandios.

Der Aufstieg wird nun zunehmend
anspruchsvoller, jedoch halten sich die Schwierigkeiten zurück.

Immer wieder hüllen uns Nebelfetzen
ein und versperren uns die Sicht. Der Weg wird steiler und die Tritte sollten
entsprechend sorgfältiger gesetzt werden.

Eine der steileren Passagen hinauf
zum oberen Gipfelgrat.

Immer wieder reißt die Wolkendecke
auf und gibt einen kurzen Moment der fantastischen Sicht frei. Wir hoffen, dass
wir am Gipfelkreuz ungetrübten Augenschmaus erleben dürfen.

Doch danach sieht es wohl nicht aus ...
die letzten Meter in Block. -und Gratkletterei in einer dicken Nebelsuppe.

Endlich erreichten wir 11:15 Uhr
den Gipfel - für uns heute eine anstrengende Tour. Wir waren ziemlich fertig auf
den Knochen und müde. Auch wenn wir zuvor auf der Marteller Hütte genächtigt
hatten und somit schon eine erholsame Nacht verbuchen konnten ... vorher einen
niedrigeren Dreitausender hätte es schon sein sollen für ungetrübten
Aufstiegsspaß und nicht gleich den Hohen zuerst.

Dementsprechend auch das
"anstrengende" Gipfelfoto ... aber die Freude war gross über den Erfolg. Im
zweiten Anlauf gemeistert, jedoch die Sicht war eher zum davonlaufen ... :-)

Der Blick hinüber zum Gipfel des
Monte Cevedale ... der Grat mit seiner Spur ist gerade so zu erkennen.

Doch nun immer öfters lichtete sich
die Wolkendecke und die Sonne schickte ihre wärmenden Strahlen. Der Blick
schweift weit in das Tal hinein, gut zu sehen der Zufrittsee.

Gut gestärkt und neu verpackt ging
es nun an den Abstieg hinunter zur Marteller Hütte und dann später weiter zum
Parkplatz. Das sind noch gute 1.700 Hm zu bewältigen.

Natürlich nutzten wir jede
Gelegenheit für ein schönes Foto - Der Blick ins Tal und rechts zu den
Veneziaspitzen.

.... jede Gelegenheit :-) Hier der
Blick zur anderen Talseite mit
Butzenspitze, Madritschspitze,
Plattenspitze und vielen weitern schönen Dreitausendern.

Aber der Weg hinunter ist noch
weit!

Die wenigen Steilstücke mussten wie
im Aufstieg konzentriert gemeistert werden. Auch wenn wir lieber schon bei einer
warmen Speckknödelsuppe und einem frischem Radler sitzen würden ...

... die Hütte ist noch verdammt
weit!!! Richtig WEIT!

Doch jeder Schritt bringt einen
vorwärts und irgendwann erreichten wir die Hütte. Immer wieder ärgerlich ist der letzte
Gegenanstieg hinauf zum Eingang!

Kurz vor 16 Uhr trudelten wir ein
und versorgten uns mit vorher ausgemalten Speisen und Getränken. Wir haben eine
Ewigkeit heute gebraucht, konnten es selbst kaum fassen über unsere
"Bedächtigkeit" :-) Doch weitere 600 Hm warteten auf uns :-(((

Mittlerweile an Gletscherlehrfahrt
angekommen sah man einen die Strapazen an ...

DDer letzte Blick hinüber zu unserem
Berg - erst jetzt erkennt man bewusst die riesige Entfernung hinauf zum Gipfel.

Die letzten Meter hinunter zur
Zufallhütte und dann war es nicht mehr weit zum Parkplatz. /font>
Jedoch wartete dort eine böse
Überraschung auf mich. Ich hatte mir die schweren Bergstiefel wohl zu locker
beim Abstieg geschnürt und das Ergebnis war eine blutig aufgerissene kleine
Zehe. Das ist normalerweise das Ende für die Touren in den nächsten Tagen. Den
für nun endlich dieses Jahr anvisierten Ortler konnten wir wohl schon wieder
vergessen. Man, was für ein Ärgernis!!!
Ich hatte aber gute Blasenpflaster
und ein Sportlertape
bei der Hand und hoffte auf mildernde Umstände. Zum Glück hatten meine normalen
Wanderstiefel genügend Zehenfreiheit und ich konnte die nächsten Tage
Schmerzfrei gehen. Diese waren jedoch nur bedingt Steigeisenfest und damit
wollte ich keinen Ortler besteigen. Wir mussten umplanen und vertrösteten uns
mit mindestens ebenbürtigen schönen und ansprechenden Bergtouren. Der nächste
Kandidat war nun die
Weißseespitze.
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