Anfahrt
Die
Zufrittspitze hatten wir auch bedingt durch unsere Touren in die Bergwelt rund
um das Tal Martell, bereits sehr lange auf unserer Tourenliste. Mit der Route
über die Höchster Hütte lässt sich dieser Kanten bequem auf 2 Tourentage
aufteilen. Die Anfahrt durch das Ultental ist dafür länger und führt ab St.
Gertraud über schmale Strassen, die bei Gegenverkehr recht spannend werden.
Teilweise ist die Strasse für 2 PKW im Gegenverkehr zu schmal. Falls die Ampel
ausfällt, hat man im Gegenverkehr vom See mit dem Bus ein kleines Problem. Dafür
liegt der der Weißbrunnsee auf 1.872 m mit seinem klaren Wasser bereits sehr
schön in die umgebende Bergwelt eingebettet und lädt zum Verweilen ein. Hier
stehen auf mehreren Parkplätzen ausreichend kostenfreie Stellplätze zur
Verfügung.
1. Tag Aufstieg zur Höchster Hütte
Wir
parkten direkt neben dem Hochspannungsmast auf einer kleinen Anhöhe (links der
Strasse) und liefen am Lawinenstollen vorbei, auf dem Asphalt die wenigen Meter
bis zum 1. Wegweiser ( Nr. 140 zur Höchster Hütte). In 1 ½ Std ist die Höchster
Hütte auf guten Pfad auf dem Weg 140 zu erreichen. Die erste Stunde im Aufstieg
führt zunächst durch den Wald mit wenig Höhengewinn gemächlich nach oben. Die
letzten 30 - 40 min werden schweißtreibender und führen in Serpentinen bergauf,
die sich zumindest am Anfang immer mehr strecken. Die ganze Zeit „versteckt“
sich die Hütte, die erst nach der letzten Kurve auf dem letzten flachen Wegstück
sichtbar wird.
2. Tag Aufstieg zur Zufrittspitze
Am 2. Tag
ist die Zufrittspitze in 3 Std ab Hütte gut zu erreichen. Start zunächst als
gemütliche Wanderung auf großen Felsplatten bis zur Wegkreuzung zur hinteren
Eggenspitze. Bis zum Talschluss fast eben und dann längere Zeit über Blockwerk
bis zu einem großen Felsbrocken mit Markierung. Ab hier dann steiler werdend bis
zum Ausläufer der Gletscherzunge. Von hier entweder über die Felsen (wie wir)
oder auf dem Firn steil aufwärts rechts herum bis zum Zufrittferner.
Der auf
der ganzen Tour sichtbarer Ferner ist vor Ort schon mächtig, aber links sehr
leicht aufsteigbar und kann in wenigen Minuten auf gut sichtbarer Spur
überschritten werden. Auf Gletscherausrüstung kann mit einige Vorsicht
verzichtet werden. Jedoch ist auch eine lange meist gut mit Schnee verdeckte
Gletscherspalte vorhanden, so dass die vorhandene Spur genutzt werden sollte.
Nach dem Ferner geht es in den eigentlichen Gipfelaufbau hinein. Meist steil in
Rinnen empor, nötigen die lockeren Felsen Respekt ab und mahnen zur Vorsicht vor
Steinschlag. Die letzten Meter in der Rinne sind mit guten Ketten versichert,
die vor allem im Abstieg hilfreich sind. Bei Gegenverkehr anderer Bergfreunde
im Abstieg an dieser Stelle muss man kurz warten, da diese Stelle nicht
umgangen werden kann.
Bergwertung |
Höhenmeter |
Ausgangspunkt |
Einkehrmöglichkeiten |
Kondition: 2 Tagestour -
normal |
Gesamt ca.
1.567 Hm |
Ultental über St. Gertraud |
Höchster Hütte 2.560m |
Schwierigkeit: Gipfelpyramide teilweise gesichert -
schwierig bei Eis und Schnee im Gipfelbereich |
Gehzeiten ab
Weißbrunnensee zur Höchster Hütte - ca.
1,5 Std. / ca. 688 Hm |
Parkplatz Weißbrunnesee
1.872m |
Urige Hütte, freundliches Personal, gute
Übernachtungsmöglichkeit |
Wege - Anlage: bis zum Ferner gut, bei Schneefelder auf Trittsicherheit
achten, Geröllrinne - auf Steinschlag achten |
Gehzeiten ab Höchster
Hütte ca. 3 Stunden / ca. 880 Hm |
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Ausführliche Beschreibung dieser Tour
1. TAG
Nach langer Fahrt durch das Ultental sind wir im
Talschluss auf dem Parkplatz Weissbrunnensee auf 1.872m angekommen und nahmen
unsere gepackten Rucksäcke für eine zweitätige Tour über die Schultern. Wir
parkten etwas vor den letzten Parkplätzen am Ende der Straßen auf einem offenen
Betriebsplatzes.
Die Bedingungen waren Klasse, Sonnenschein und
angenehme Temperaturen und die Umgebung mit dem Weissbrunnensee luden zahlreiche
Bergwanderer ein. Wir liefen ein Stück der Strasse entlang mit dem Ziel der
Hauptparkplatzes und den Einkehrmöglichkeiten am See.
Kurz darauf der erste Hinweis unseres Tageszieles:
die Höchster Hütte mit dem Weg 140, 2,5 Stunden werden angekündigt.
Schnell haben wir die üblichen Touristen hinter
uns gelassen und setzten unsere Tour fort. Es geht zwar eine Bergbahn hinauf zur
Höchster Hütte aber die ist nur dem Betreiber der Hütte und für Arbeiter am
Staudamm vorbehalten. Also ging es weiter zu Fuss :-)
Der Weg war nicht zu verfehlen, recht gemütlich
ging es langsam aufwärts. Mittlerweile zog sich aber langsam in Richtung der
Gipfel das Wetter zu und die Wolken verdichteten sich. Ob es wohl bis zur Hütte
hält?
Hier ein Blick auf zurück zum Weissbrunnensee.
Die Luft war geschwängert von feuchter Luft von
den Regenschauern der letzten Tage. Dementsprechend war es wie in einer Sauna,
da kaum ein Lüftchen wehte.
Nicht nach 2,5 sondern nach 1,5 Stunden ab dem
ersten Wegweiser sind wir angekommen. Wunderschön gelegen am Grünsee, umgeben
von den erreichbaren Berggipfeln haben wir unser Tagesziel auf 2.560m erreicht.
Nach einem kurzen Regenschauer schaute die Sonne wieder heraus und verzauberte
die Landschaft in ein Postkartenmotiv. Die Aussicht aus unserem Zimmer war schon
atemberaubend!
Guckguck :-)
Für den nächsten Tag haben wir unsere
Zufrittspitze gefunden. Hinter der Hütte geht der Weg los.
Hier die Zufrittspitze mit ordentlich Zoom
herangeholt. Gut ist der vergletscherte Überläufer zu erkennen auf dem Weg zum
Gipfel. Mit viel Auge kann man das Kreuz auf dem linken Gipfel erkennen.
Doch bis dahin verbrachten wir einen genussvollen
und gemütlichen Abend in der schönen Höchster Hütte. Das Essen uns das Personal
war Klasse, die Unterkunft (Zimmer) für die Nacht hatten wir rechtzeitig
reserviert und wir wurden nicht enttäuscht, alles zu unsere besten
Zufriedenheit.
2. TAG
Nach dem Frühstück ging es bei Sonnenschein los,
jedoch der Blick in Richtung Zufrittspitze lies uns überlegen was sich wohl am
Gipfel zusammenbraut? Wir warteten nochmals 10-15 Minuten und beobachten die
Wolkenformationen und entschieden uns zum Aufstieg. Nach dem Wetterbericht
sollte die Gefahr für Gewitter und Schauer eher gering sein und wenn, dann eher
am Nachmittag.
Der Weg führt am schönen Grünsee vorbei und
rückblickend auf die Höchster Hütte mit der großen Staumauer.
Der Weg brachte kaum Höhengewinn und endete bald
im Geröll- und Schuttthang.
Ab hier musste man die Wegmarkierung im Auge
behalten ... schnell gingen sie unter und die ständige Suche nach dem Wegverlauf
war zeitraubend.
Zahlreiche Felsblöcke und Schuttberge mussten
umgangen werden und mühsam ging es vorwärts.
Doch irgendwann waren wir aus der Steinwüste
heraus und ein Weg war wieder gut zu erkennen. Ein kurze Rast mit T-Shirt Tausch
war angesagt....ich war völlig durchgeschwitzt und man kann gut die Umrisse des
Rucksackes erkennen.
Der Blick zurück in Richtung Höchster Hütte mit
dem Grünsee.
Das Wetter hielt und wir erreichten den
Gletscherübergang zum Gipfelanstieg. Nach kurzer Begutachtung des Schneefeldes
rechts hinauf ....
... entschieden wir uns aber für den kleinen
Kletterweg links vorbei über die Steilstufe.
Hier oben pfiff es und wir zogen uns wärmere
Sachen an. Danach musste wir noch ein Stück entgegengesetzt zum Gipfel auf den
Gletscherübergang zugehen.
Obwohl aus beschaulich aussah sollte man unbedingt
die Augen offen halten nach Spalten und den Trittspuren folgen.
Nun ging es steil aufwärts, teilweise über loses
Gestein und rutschigen Fels. Bei Schnee und Eis wäre das nicht ungefährlich.
Die Weg spitzte sich zu und nun ging teilweise nur
noch in leichter Kletterei vorwärts.
Hmm, wo geht es nun lang? :-)
Danach erreichten wir einen Standplatz für den
Einstieg in den letzten Abschnitt hinauf zum Gipfel. Doch bevor es losging
schweifte der Blick hinunter zum Grünsee und kaum noch zu erkennen die Höchster
Hütte.
Wir mussten warten, da ein Vater mit seinem
Sohnemann den mit Ketten gesichertem Weg herunter kam. Dies ist zwar kein
Klettersteig aber vorbildlich hatte sich der Junge mit seinem Klettersteigset
gesichert. Für Anfänger und Ungeübte eine gute Entscheidung.
Es sieht zwar unspektakulär aus aber die Steilheit
war nicht unerheblich. Die Sicherheit der Ketten sollte sich aber eher für
den Rückweg auszahlen.
Besonders nützlich waren sie bei Felsplatten ...
Doch nun trennten uns nur noch wenige Meter zum
Gipfelkreuz.
Ein riesiges Kreuz - kein Wunder das man es
Kilometerweit sehen konnte.
Etwas mehr als 3 Stunden nach Start standen wir
glücklich und zufrieden auf dem Gipfel der Zufrittspitze 3.439m.
Die Sicht in alle Richtungen waren atemberaubend
.... hier mit starken Zoom hinunter zur Höchster Hütte.
Der gleiche Blick mit normalem Guck :-)
Weit der Ausblick zurück in das Ultental.
Die andere Seite ... hinein schweift der Blick in
das Martelltal mit seinem Zufrittsee.
Man, was für eine Sicht, wir konnten nicht genug
davon bekommen. Die Aufstiegsmühen hatten sich wirklich gelohnt!!!
So viele schöne Motive .... wir hatten lang nicht
mehr so viel zu sehen gehabt.
Der Blick hinüber zur Hinteren Eggenspitze mit
seinen 3.443m
Ab der Hütte ist der Weg angezeigt - das überlegen
wir uns für zukünftige Touren!
Zum Greifen nahe ...
Am Ende des Martelltales mit Blick auf die
Zufallspitze 3.757m
Doch nun hieß es Abschied nehmen und wir mussten
nun wieder über die Steilstücke hinunter nur Hütte.
Jetzt ergaben die Ketten Sinn .... eine gute
Abstiegshilfe!
Ein kräftiger Griff in die Ketten und im
Rückwärtsgang hinunter.
Frank ging vor und bald waren die heiklen Stellen
überwunden.
Noch die nervige Schuttrinne mit seinen
Steilstufen bewältigen ...
... und dann hatten wir "Gröbste" hinter uns.
Auf dem vergletschertem Übergang (die Höhe ist
hier gut zu sehen - ca. 20m - 25m Gletscherwand) hatten wir noch einen Wanderer
getroffen ... wir waren schon spät aber er ging noch nach oben? Er war aber
sicherlich noch unerfahren da er wie deppert vom Weg abwich und prompt in eine
Spalte / Schneewächte hineinrutschte. Durch zurufen hatten wir ihm aber dann den
Weg erklären können.....
Kurz nach 14:00 Uhr erreichten wir glücklich,
wohlbehalten und zufrieden die Höchster Hütte.
Frank tat seinen Füßen was gutes ... :-))))
... während die Kamera noch einmal den gewaltigen
Gipfel ins Visier nahm.
Im schnellen Schritt stiegen wir weiter ab und
erreichten gegen 15:30 unseren Ausgangspunkt. Eine wunderschöne Bergtour ging zu
Ende und im Kopf planten wir schon die nächste Tourmöglichkeit in dieser schönen
Umgebung durch.
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